The Invisible Internet Invasion



Während The Strokes noch bis Anfang 2011 auf sich warten lassen, glaubt man Julian Casablancas im Interview mit Clash Magazine (»[...] I think January. I was told not to predict anymore. But I’m pretty sure it should be out in January.«), gibt es dennoch Lebenszeichen von anderen lieb gewonnenen Gruppierungen, die seit Anfang der gerade vergangenen Dekade für Furore sorgen.
Beginnen wir da mit dem 12. Juli resp. „Butterfly House“ so der titelgebende Track des kommenden Nachfolgers zur 2007 erschienenen „Roots & Echoes“ nach einer „Singles Collection“ das erste The Coral-Album nach dem Weggang des Gitarristen Bill Ryder-Jones.
Ebenfalls zurück, aber gleichwohl um Bassist Carlos D ärmer, melden sich auch Interpol – dafür mit einem Lichtblick.

Daneben gibt‘s, wie oben immer vorausgesetzt, man gibt neben seinem Geburtsdatum auch seine Email-Adresse preis, auch noch ein Stück des endlich erschienen Albums von The Drums. The city’s hard, the city’s fair's Soundtrack für den Sommer, mag die !ntro daran zweifeln und pöbeln ein vollkommen zu Recht gefeierter Hype. Das taz-Popblog „Monarchie und Alltag“ erklärt hier recht anschaulich, wie dieser funktioniert... The city’s hard, the city’s fair bestätigt die Livequalitäten der Band und fühlte sich bei Jonathan Pierce Tanzdarbietungen gleichwohl an Steven Patrick Morrissey erinnert. Apropos The Smiths: Ist das nur mir aufgefallen oder ähnelt das Setting und Ambiente im aktuellen Clip zu „Forever & Ever Amen“...


The Drums - Forever & Ever Amen


...nicht in Tat und Wahrheit an das?


The Smiths famously posed in front of Salford Lads Club for the inner sleeve of “The Queen Is Dead”. Photograph: Stephen Wright / Redferns












Und, sind wir schon mal bei popkulturellen Verweisen: The Indelicates „In Rainbows“ oder so ähnlich könnte die Unterüberschrift zu der Meldung lauten, dass nach Radioheads kommerziell eher fragwürdigen Mediencoup, „In Rainbows“ vorab im Netz zu einem vom Nutzer selbst bestimmten Preis zu veröffentlichen, The Indelicates für ihr zweites Album „Songs For Swinging Lovers“ nun ähnliche Wege gehen. Tatsächlich lässt sich auch dieses komplett ohne irgendwelche Kosten oder Verpflichtungen herunterladen und das, hierauf verweist das oben bereits erwähnte taz-Popblog hier in seiner Analyse, in einer weit besseren Download-Qualität als das Radiohead-Pendent, dem die Veröffentlichung auf Compact Disc ja noch nachfolgte. Einher geht diese Geste, sich dem etablierten Plattenfirmensystem zu entziehen, mit Gründung der Downloadplattform http://corporaterecords.co.uk/, die auch anderen Künstlern offen stehen soll, sprich, der eigenen Plattenfirma Corporate Records. Und all das freilich ohne die Sicherheit, eine bereits weithin etablierte Indierockband zu sein, die es sich gar leisten kann, eine Miley Cyrus nicht backstage zu lassen, auch wenn diese noch so toben mag...
http://corporaterecords.co.uk/artists/The+Indelicates/Songs+For+Swinging+Lovers/


Einen anderen Weg bzw. eine Mischung aus bereits bei einem Publikum etabliert zu sein, sich aber von den ungeliebten Prozessen und Strukturen der Plattenindustrie zu emanzipieren, gehen Ash.
Einen ähnlichen Ansatz gab es hierzulande bei der zweiten Platte von Angelika Express, für die Fans und Investoren 500 Aktien zeichnen konnten, durch deren Ausgabe vor allem das Kapital für Aufnahme, Produktion und Vertrieb zuvor kostenlos ins Netz gestellter Demostücke gesichert wurde, und die die Aktienzeichner zu 80% direkt an den Einnahmen beteiligte. Die, aber das vermutet
The city’s hard, the city’s fair jetzt einfach nur einmal, aber überschaubar gewesen sein dürften, da außer einer Vorabsingle keine weitere veröffentlicht wurde und trotz anfänglich begeisterter Berichterstattung (gar bis ins ZDF-„heute“-Trendbarometer) ist danach neben Kritiken freilich kaum über das Veröffentlichungsmodell noch den Absatz von „Goldener Trash“ berichtet worden.
Aber zurück zu Ash, diese besannen sich darauf, eigentlich eine Singles-Band zu sein, wenn nicht die, auf die dieses Prädikat per se trifft, favorisierten dabei aber, sich ihres Fankreises wohl nur allzu bewusst, eine Veröffentlichung abseits des physischen Tonträgermarktes, indem sie neue Stücke online sogenannten „subscribers“ anboten (zumindest, zieht man die zu vernachlässigende Nische einer auf 1000 Stück pro Single begrenzten Vinylauflage dabei ab). Konzept der schlicht „A-Z“-Singles genannten Aktion ist dabei der zweiwöchentliche Veröffentlichungsrhythmus: So werden auf die insgesamt 52 Wochen eines Jahres insgesamt 26 Singles verteilt, die da - so ein Zufall aber auch - das Alphabet buchstäblich ebensoviele Lettern fasst, nach diesen abgezählt werden. Nichtsdestotrotz, vielleicht auch als nicht Einknicken vor, aber doch als Konzession an das etablierte System, kommen nun auch (außerhalb UK lebende) Download-Verächter und nur Gelegenheitsvinylkäufer in den Genuss der neuen Stücke: „A-Z Vol. I“ kompiliert nun die ersten davon, in der Limited Edition ergänzt um das Übliche wie Remixe, aber auch ein Duett mit Emmy the Great, die mit ihrer „Burn Baby Burn“-Version, wohl auch Tim Wheeler auf sich aufmerksam machte.


The Indelicates bieten dann auch noch einen Bezug zu Rose Elinor Dougall: So gehörte Julia Indelicate doch auch wie diese einmal zu den Pipettes, nämlich der allerersten Besetzung bevor Gwenno, RiotBecky und Rosay mit „We are The Pipettes“ und den Casettes als backing band einen instant classic postfeministischen Pops aufnahmen, um dann, nach diversen Um- und Neubesetzungen, wieder in der Belanglosigkeit zu verschwinden, um darin den besonders starken ersten Singlesauftritten der Sugababes zu gleichen, denen danach auch nichts oder nicht mehr viel folgte.
Rose Elinor Dougall,
deren Single „Find Me Out“, veröffentlicht Anfang Mai, bereits die dritte auf Vinyl ist. Mit „Without Why“ kommt nun das Solo-Debüt-Album Ende August.

http://www.myspace.com/roseelinordougallmusic

 
 
 
 

Kommentar veröffentlichen 2 Kommentare:

thecityishardthecityisfair hat gesagt…

Ash
Die Single-Offensive

Von Christoph Dallach
http://www.spiegel.de/kultur/musik/0,1518,693167,00.html


Konserviert im Netz für alle Zeit
CD-Kritik: Ash – A-Z Vol. 1

Von Sven Job
http://www.campus-web.de/700/947/10123/

10. Juli 2010 um 02:29

thecityishardthecityisfair hat gesagt…

Album des Monats Juni / Platz 2: The Drums – The Drums
von Christian Ihle
http://blogs.taz.de/popblog/2010/07/13/album_des_monats_juni_platz_2_the_drums_-_the_drums/

14. Juli 2010 um 18:41

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