Kein Aufschub, nicht dieses Jahr…




Kurznotizen aus dem beschädigten Leben: Heute Morgen habe ich auf der recht runtergekommenen Aschebahn auf dem Sportplatz meines früheren Wohnorts, aber irgend nie, nicht Lebensmittelpunkts, einen Feldhasen gesehen. Ganz still, ohne Scheu. Mitten im Ort. Fand‘ ich ein tröstliches Bild: Es geht auch ohne Hatz. Allerdings war ich da auch noch der einzige Mensch weit und breit. Und angekommen in der Stadt fand ich es auch (wieder mal) sehr schön, sich ihr nicht ausgeliefert zu fühlen: Hat der Therapiekram doch etwas gebracht. Und später geht einem auf: Die Gazetten gefallen sich heute, den ersten Todestag von Amy Winehouse zu begehen. Das ist ein bisschen wie im Jean-Pierre-Jeunet-Film, nur dass es da Lady Di ist, die im Tunnel gegen die Wand knallt: Plötzlich weiß man wieder, wo man sich zu genau eben diesem Zeitpunkt befand. Und wen man da so getroffen hat. Und was man sich für sich so vorgenommen hatt‘. Ein Jahr ist das nun also schon wieder her…

»Selbst-ver-si-fi-ka-tion« nannte das mein liebster Narzisst auf Station. Ist natürlich terminologisch, glaub‘ ich, großer Quatsch. Zumindest, wenn man Literaturwissenschaftler ist. Aber man darf auch mal spinnen.




Nachtrag: Ich darf‘ für jetzt.de diese Woche über Essen schreiben, was ich auch hier tun werde (wie vermutlich über The Dark Knight Rises und die unerhörte Schlüsselkompatibilität von Fahrradschlössern, die mein Schwesterherz aufgedeckt und mir zugetragen hat), und da meinen Alltag protokollieren… der ja im Moment daneben nur wieder Philosophie und das Schreiben ist. Ein schöner Kontrapunkt dazu, also. Wie auch die Idee, na ja, der Gag, eine Dosensuppenwoche zu veranstalten, verlockend war, schon um diesen gestelzten, selbstbetrügerischen Grünzeugsbildern, die vermutlich mit der alltäglichen Realität rein gar nichts zu tun haben, etwas entgegen zu setzen. Weil Alltag nun mal immer viel farbloser, banaler und lähmend ist. Aber andererseits liefe das, zum einen, wieder auf selbstschädigendes Verhalten und unfreiwillige Werbung für eben nur schlechtes Discounteressen hinaus. Zum anderen hat dieser Kontrapunkt mit der Realität meines Haushalts dann auch wieder recht wenig zu tun: Ich habe grad‘ mal eine Dose Bihunsuppe da. Und wenn ich eh‘ einkaufen muss, kann ja das als Vorsatz nehmen, dann doch richtig zu kochen. Und gut. Auch wenn’s „nur für mich“ ist. Rezepte dann hier demnächst. Weil die die bei jetzt.de nicht mit abdrucken.

 
 
 
 

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