Und zwischendurch..?



…vielleicht ein schneller Nudelsalat mit/ ohne Fleisch oder Ei?!

Der Nudelsalat der verbalen Entgleisungen und drohenden Nahostapokalypse. Es gibt einfache Wahrheiten. Und es gibt simple Entdeckungen, die, hat man sie so erst einmal für sich gefunden, einem merklich das Leben erleichtern. So ist das allsonntägliche Ritual einer Gesichtsrasur weit unverkrampfter und mit weit weniger der aus der Reklame bekannten Hautirritationen zu überstehen, hat man sich erst einmal von dem Gedanken verabschiedet, dass alles bereits nach dem ersten Gang zum Spiegel rosig und glatt sein muss: Fakt ist, eine gute Rasur braucht mindestens zwei Durchgänge, wobei beim ersten darauf zu achten ist, die Creme oder Rasierseife gut aufschäumen und ein paar Minuten (!) einwirken zu lassen. Dann quellen die Haare auf und es kann sich ausgiebig und fast schon entspannt nach dem Grobschnitt den Feinheiten und Konturen gewidmet werden. Ja, sogar gegen den Strich. Danach mit kaltem Wasser abspülen und nur trocken tupfen, damit die Haut sich wieder beruhigen kann, die vor dem Rasieren zuerst gereinigt und mit warmen Wasser geschmeidig gemacht worden ist.
Ein anderer simpler Fakt ist, für einen guten Nudelsalat wie für eine gute Schweinzkopfsülzenmarinade braucht es vor allem eins: Gurkenwasser. Daher beim Einkauf von Gewürzgurken nicht die günstigsten nehmen, sondern die, die man auch so wegputzen würde. Von diesen gibt man dann ein wenig der Flüssigkeit, in die diese eingelegt sind, in eine Schüssel.

Hinzu kommen dann (wobei gilt, was da, das kann):

·        ein paar der Gewürzgurken (ca. 4 Stck.)
·        eine ordentliche Prise Salz, eine Pfeffer, ein paar Pfefferkörner im Ganzen
·        ein Schwapp Süßstoff (oder eben Zucker) und Essig
·        ein Schuss Zitrone, etwas Öl
·        eine Zwiebel
·        Kräuter der Provence
·        Paprikapulver
·        Rosmarin
·        ein Becher Saure Sahne (es geht aber auch Schmand, Crème fraîche, Kefir, Kaffeesahne, selbst Milch)
·        ein kleiner Apfel
·        zwei, drei Tomaten
·        spanische Oliven
·        optional: ein kleiner Becher Fleischsalat, frische Paprika, Würstchenstücke und/ oder hartgekochte Eier
·        etwas kaltes Wasser.

Das alles verteilt man kleingeschnitten oder kleingehackt in der Flüssigkeit aus dem Gurkenglas. Besonders fix geht das mit dem essentiellsten aller Küchengeräte, dem Zwiebelhacker, der auch die Gurke und den Appel mühelos bewältigen sollte. Letzteren ungeschält, aber entkernt.
Und während die Nudeln (eine Packung, falls eine Garzeit von/ bis angegeben ist, das untere Bis, für bissfest, wa!) im Salzwasser und etwas Olivenöl kochen, fragen wir uns beim Häuten der Zwiebel gedankenversonnen und kurz, ob es nicht eigentlich „Zwiebeln Schälen“ heißt, „Enthäuten“ nicht viel zu poetisch ist, und ob ein gealterter Autor, der seine eigene NS-Vergangenheit viel zu spät der Welt (und sich selbst) eingestanden hat, Kritik am Staat Israel führen darf oder ob das schon wieder „antisemitisch“ wirkt. Wir denken nicht, halten es für legitim, zumal in einem Gedicht, mag es gut sein oder nicht, darauf hinzuweisen, dass auch so genannte „Schurkenstaaten“ eine Zivilbevölkerung haben. Die ein Präventivschlag treffen würde. Oder, wenn auch gerade hierzulande schmählich/ kalkuliert/ jedenfalls zu wenig beachtet, der eigentliche Sprengstoff des Textes doch auch darin steckt, dass die hiesige Lobby dann wieder trefflich daran verdient, entscheiden sich die israelische Regierung und deren Verbündete ebendies zu tun. Wie willkürlich der Umgang mit ernannten „Schurkenstaaten“ und deren Despoten ist, zeigte doch für uns nicht zuletzt das Schicksal Muammar al-Gaddafis, den vor der Intervention, auch durch die NATO, Fotos noch Hände schüttelnd mit der Prominenz sämtlicher dieser Staaten zeigen. Und dem, danach, betrachtet man es einmal nüchtern und zynisch, geholfen wurde, ihn seinen Lynchmördern auszuliefern. Anders als seinem Amtsgenossen im Irak, den ebensolche Fotos in besseren Zeiten noch zeigen, für den später aber nicht-vorhandene Massenvernichtungswaffen als Angriffsvordergrund und für eine Demokratisierung „von oben herab“, auch mit Bomben, angeführt wurden, wurde diesem nicht einmal mehr der Prozess gemacht. Der mit einem Friedensnobelpreis als Vorschusslorbeer bedachte US-Präsident Barack Obama sah am Bildschirm zu, als man den Terroristen und Massenmörder Osama bin Laden am 2. Mai 2011 ebenfalls ohne Prozess exekutierte. Wie willkürlich diese Interventionen sind, zeigen auch die aktuellen Vorgänge in Syrien: Von Baschar al-Assad, der ohne Bürgerkrieg gegen Aufständische und Demonstranten – das heißt, nicht wie in Libyen gegen Rebellen – vorgeht, sondern die eigene Zivilbevölkerung zusammenschießen lässt, hat man bisher nur einen Waffenstillstand gefordert. Auch überlässt man es hier den Vereinten Nationen zu vermitteln, wobei das „befreite Libyen“ doch auch nicht im direkten Einzugsgebiets der Staaten des Nordatlantikvertrags, noch eine Bedrohung für diese war. Der Grund ist ein simpler: Während Muammar al-Gaddafi von seinen westlichen Vertragspartnern im Zuge des Arabischen Frühlings einfach fallen gelassen wurde, hat Baschar al-Assad noch zwei mächtige Verbündete: Russland und China. Das trennt al-Assad von al-Gaddafi. Noch. Ebenso willkürlich scheint da auch die Wahrnehmung von Mahmud Ahmadinedschad: Während es auch in seinem Land friedliche Demonstrationen und Massenproteste gegen dessen Herrschaft gab, gar noch vor dem Arabischen Frühling, und gegen die ebenso mit Waffengewalt vorgegangen wurde, scheinen diese bereits wieder vergessen. Die doch aber auch von der Zivilcourage eines Volkes zeugen, das eben nicht sein Herrscher ist. Doch herrscht in der Berichterstattung oft einseitig (und gemäß der Worthülsen seines Ersten Mannes) das Bild eines Staates vor, dessen alleiniges Anliegen es wäre, den Staat Israel von der Landkarte ausradieren zu wollen. Günter Grass mag poltern wie eh und je, Verdienst seines Gedichts, das bestimmt nicht ohne Grund auch Stammtischfloskeln bedient, ist: Es lenkt die Aufmerksamkeit auf Ebenjene, die Zivilbevölkerung, die eben nicht identisch ist, mit denen, welche sie regiert – weder im Iran, noch in Israel, noch hier.
Huch, die Nudeln sind gut, und irgendwer hat sie schon abgelassen! Wenn sie jetzt kalt sind, dann müssen sie nur noch unter die fertige Sauce, Marinade oder wie immer es man nennen will untergehoben und ein wenig im Kühlschrank ziehen gelassen werden… Bon appétit!

 
 
 
 

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