Donnerstag, 7. Juni 2012
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schwindlicht,
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thecityishardthecityisfair
01:08
Ich traf eine Schöne am Wegesrand
Sah und traf eine
Schöne am Wegesrand
stolz und aschfahl so
sie da stand
und so sehr es mich
auch danach verlangt‘
stumm stand sie, hat
mir ihren Namen nicht
genannt. Also fragte
ich den putbluterroten Mohn,
der wiegte im Wind gar
sanft sich ebendort
als des Gerstenfelds
wilder Bastardensohn.
Doch als er
wohlvernommen mein Ansinnen,
senkt er’s Köpfchen,
macht zu er die Blütenkron-
blätter, rot tot
schweben die von hinnen und wie
zum Hohn tun’s ihm die
Pusteblümelein gleich
weiße
Fallschirmchenvielfliegerschaft als weiterer
Beweis, Streich und
Lohn der Mohnstille, da richtet
inmitten des Trubels
sich zu mir auf eine kleine Kamille,
spricht leise, aber
ungezwungen: „‘ne Distel ist’s, aber
schon
frühsilberergraut, ich schenkte mein Herz ja
viel lieber dem
weithin ‘gestümen und stemm‘gen Raps,
fragte ihn, ob er
nicht näher treten wolle,
doch auch dessen Herz,
das war eitel, und hing nicht
an einer Scholle: mit
der ersten Erntemaschinenwelle
verließ er wie sprung-
und schwunghaft diese Stelle
und diesen Ort.“ Doch
ich habe mich noch einmal
Ihrer Schönheit
zugewandt. Ihr Schweigen all so
zu bedauern,
„Schließlich“, so sagte und sprach ich
zu ihr, „trage auch
das Zwiegespräch und Einvernehmen
mit Menschen der
Stille meist mehr von Weltgehalt
als das zynische
Tagwerk laut geschäftigster Spötter.“
Und unverwandt
abgewandt, die kleine Kamille im Haar,
habe ich mich sodann
und bin weiter gezogen, mit dem
Drahtesel von dannen,
in einem Aug‘ noch meine
stumm-scheue
Dornenkönigin vom Wegesrand,
in ihrem schmalen
Rasenparadies, ein Traumschloss,
flankiert von
Fernfahrern, Ausflüglern und, was weiß,
den urtümlichsten
heidnischsten Göttern vielleicht,
inmitten und noch
immer unbezwungen ob all des
nie enden wollenden
menschlichen Unverstands.
2012/06/04
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